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kriegerdenkmal

Das Kriegerdenkmal

Nach dem Deutschen Bruderkrieg taten sich 1871 Kriegsteilnehmer und ausgediente Soldaten zusammen, um die Kameradschaft und die Unterstützung der Hinterbliebenen zu pflegen. Der Militär-Veteranenverein Straßwalachen wurde 1874 gegründet und erhielt im selben Jahr noch seine erste Fahne. Nach dem I. Weltkrieg errichtete der Verein am 12. Oktober 1977 für 77 Gefallene dieses Denkmal. Im II. Weltkrieg hatte Straßwalchen 165 Gefallene zu beklagen. Der hier in den Kriegswirren gestrandete Prof. Heiße aus Berlin gestaltete die Erweiterung zum Gedenken an die Toten des II. Weltkrieges welches am 24. September 1950 unter großer Beteiligung der Bevölkerung eingeweiht wurde. Das Denkmal befand sich ursprünglich auf dem Marktplatz, wo noch ein Gedenkstein daran erinnert. Wegen des übermäßigen Verkehrs im Ort, wurde das Denkmal im Zuge des Neubaus des Friedhofes verlegt und in die Vorplatzgestaltung eingebunden.

Die Burg

Das Gebiet von Straßwalchen war im Mittelalter in drei Grundherrschaften eingeteilt.

  1. In das Landgericht Hechfeld (ein Landgericht war an keinen festen Sitz gebunden)
  2. In den Markt mit seinen verbrieften Freiheiten
  3. In den Burgfried = Eine Verteidigungsanlage

Auf dem von Natur aus gut zu verteidigesnden Felshügel erhebt sich heute die Kirche mit dem wehrhaft ausgebildeten Friedhof, dem Pfarrhof und großzügigen meist aber verfallenen oder zerstörten Wehrbauten. Die erste Anlage wurde bereits unter Erzbischof Arn zur Zeit Karls des Großen errichtet. Straßwalchen gilt als Ausgangspunkt dieser Siedlungsformen bis zum und entlang des Donautals. Um 1250 errichtete Erzbischof Phillip der Erwählte, sein Großvater war König Ottokar I. von Böhmen, umfangreiche Verteidigungsanlangen um seinen Cousin Ottokar II. bei der Erlangung der Kaiserkrone (Interregnum) und Inbesitznahme der babenbergischen Länder (Österreich, Steiermark, etc.) zu unterstützen. Erzbischof Phillip hatte sich geweigert die Weihen zu empfangen und wurde 1257 gebannt und abgesetzt. Das Erzstift stand aber auf der Seite der Habsburger und Unterstützte mit Erfolg König Rudolf I. aus dem Hause Habsburg. Im November 1504 überprüfte Kaiser Maximilian I. „der letzte Ritter“ den Burgfried der Herrschaft Straßwalchen. 1525 mußte die Burg im Zuge der Bauernaufstände neuerlich, allerdings aber erfolglos verteidigt werden. Da Straßwalchen als einziger Ort im Erzstift Salzburg gleich zu Beginn des Dreißigjährigen Krieges (1618-1648) überfallen wurde, ließ Erzbischof Paris-Lodron schnellstens die Verteidigungsanlagen durch seinen Dom- und Festungsbaumeister Sandino Solari erneuern und erweitern. Nach dem Dreißigjährigen Krieg verwendeten die Straßwalchner die Festungsbauwerke als Baumaterial für ihre Bürgerhäuser.

pfarrhof

Pfarrhof

pfarrhof_dach
Pfarrhof nach Kabelbrand.

Den heutigen Pfarrhof ließ 1696 Pfarrer Amand Göbl auf Kosten des Stiftes Mondsee errichten. 1746 erfolgte die Erweiterung durch den Nebenstock (heutiges Pfarrzentrum) und den Torbogen. Zur selben Zeit wurde die erste Brunnenleitung für den Pfarrhof von Todtmanning mit 1.400 hölzernen Röhren angelegt, obwohl sich vor dem Pfarrhof ein alter Ziehbrunnen von bester Qualität mit einer Tiefe von über 30 Meter befand. Als im September 1665 der deutsche Kaiser Leopold I. auf seiner Reise nach Salzburg und Tirol erkrankte, quartierte er sich im alten Pfarrhof von Straßwalchen ein um sich zu erholen. Seine schnelle Genesung schrieb er nicht nur seinen Ärzten sondern auch dem besonders guten Wasser von Straßwalchen zu. Seinem Tagebuch vertraute er seinen angenehmen Aufenthalt in Straßwalchen mit und freute sich, dass er schließlich mit „großer Ehr“ gesund in Salzburg einziehen konnte. Die Äbte von Mondsee verwendeten in der Barockzeit den Pfarrhof samt den großen Pfarrgarten als Sommerresidenz, bis ihr Kloster 1791 aufgehoben und verkauft wurde. Bis dahin war Straßwalchen eine Klosterpfarre von Mondsee. Ab dieser Zeit wurde die Pfarre endlich dem Erzbistum Salzburg einverleibt.

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Pfarrkirche zum Hl. Martin

Bereits 799 unter Erzbischof Arno, Freund Karls des Großen, ist eine Kirche in Straßwalchen nachgewiesen. kirche3Nach mehreren Um- und Neubauten wurde 1335 die Kirche im Zuge kriegerischer Handlungen zerstört. Der jetzige gotische Zentralraum wurde 1408 vom Passauer Weihbischof eingeweiht. 1429 schloss sich der gotische Chorraum an, der an dessen Nordwand eine spätgotische Wandmalerei (Strahlenkranzmadonna, Dreifaltigkeit) von 1479 zeigt. Aus der Zeit des Barock stammt der Hochaltar der Kirche vom 26jährigen Meinrad Guggenbichler, den er 1675 als sein erstes Meisterstück geschaffen hat. Die Sakritstei wurde 1709 gebaut und in den Jahren 1731-33 die Seitenschiffe angefügt und mit Altären und Figuren des Guggenbichler Schülers Paul Mödlhammer aus Neumarkt ausgestattet. kirche2Weithin sichtbarer massiger viergeschossiger Turm mit Achteckaufsatz und doppelter Laterne überragt aus Konglomerat. Im südlichen Seitenschiff Abguss der Beweinung Christi des Meister von Irrsdorf um 1520, sowie der Taufstein aus Rotmarmor. Neben zahlreichen Figuren haben sich zahlreiche Grabsteine erhalten. Auf der Westempore zweimanualige Orgel mit Pedal und 21 Registern.

riemerhaus

Riemer-Haus

Im Zuge der Weiterverarbeitung der im Ort erzeugten Lederprodukte für Bekleidung und technische Hilfsmittel entwickelte sich der Beruf des „Riemers“. riemerhuasEinerseits wurden Riemen als Bestandteile zur Tracht, Arbeits-, Militär- und Festtagsbekleidung gerne verwendet, also für die Gürtelnäherei, andererseits wurden im Rahmen des technischen Fortschritts immer mehr Antriebsriemen für verschiedenste mechanische Geräte und Maschinen benötigt. Nach dem Marktbrand von 1857 erneuerte Michael Perschl seine Riemerwerkstätte, die allerdings wegen der großen Nachfrage schnell zu klein wurde. Er kaufte sich deswegen die alte Kornburg, die seither unter dem Namen Riemerhof bekannt ist. Dort hatte der Riemenmeister ausreichend Platz für die Pfauenzucht die immerhin 200 Exemplare betrug. Aus den Federn des Pfauenvogels wird der Kiel gewonnen ohne den die Herstellung von Riemen in der traditionellen Art unmöglich ist. Überdies beschwerten sich die Marktbewohner schon über das Geschrei der Pfauen. Nachdem die Riemerei verlegt und ausgezogen war, entstand im Haus die bekannte Warenhandlung Jesinger, bevor das alte Gebäude geschliffen, aber dafür stilgerecht neu erbaut wurde.

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Lebzelterhaus

An der linken hinteren Ecke verbirgt sich ein Doppelstöckiger gotischer Erker der auf die Entstehungszeit im 15. Jhdt. hinweist. Seit 1654 ist eine Lebzelterei nachgewiesen welche bis 1935 in Betrieb war. An der Vorderfront befindet sich das alte wappen_lebzelterGerichtswappen von Straßwalchen des Fürsterzbischof Franz Anton von Harrach, welches nach Auflösung des Pflegegerichts hier angebracht wurde. In der Lebzelterei durfte nur mit Honig gesüßt werden, der von den Bienenzuchtbetrieben der Umgebung geliefert wurde. Zudem erzeugte man Wachskerzen für den Gebrauch in Kirchen und vornehmen Häusern. 1635 ließ der erzbischöfliche Hofrath vor dem Haus eine Frohnwaage für die anrainenden Ausländer im Markte hier errichten welche bis nach dem II. Weltkrieg noch bestand. Seit dem 18. Jhdt. ist auch eine Gastwirtschaft betrieben worden. Im 20. Jhdt. ging beim Gastwirt Friedrich Gugg sen., Präsident der Wirtschaftkammer, Bürgermeister und Bundesrat, viel politische Prominenz ein und aus. So wurde in diesem Hause Bundeskanzler Julius Raab im Frühjahr 1955 die Einladung der russischen Regierung zu den Abschlussverhandlungen des Staatsvertrages in Moskau übergeben.

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Die Herberge

Im 10.Jhdt. hatten auf kaiserlichen Befehl alle Haus- und Dorfgemeinschaften den neunten Mann in unmittelbarer Nähe zu einer Burg anzusiedeln und solange für seinen Lebensunterhalt aufzukommen bis dieser sich selbst ernähren konnte, damit letzterer im Kriegsfall bei der Verteidigung rasch verfügbar war und mitkämpfen konnte. Je nach Talent und Fähigkeit versuchten diese Männer ihre Dienste anzubieten um möglichst bald unabhängig von der Gemeinschaft zu sein. Damit schlug die Geburtsstunde der Handwerker und Gewerbetreibenden. Der vor dem Haus liegende Mayburgerplatz ist der Urtyp eines frühmittelalterlichen Marktplatzes. Insgesamt wurden in Straßwalchen 34 Handwerke und Gewerbe ausgeübt. Viele Handwerksburschen von Außen kamen auf der Walz nach Straßwalchen. Sie durften allerdings nicht bei den Meistern wohnen, angeblich kamen sie den weiblichen Hausbewohnern oft zu nahe. Daher wurde in diesem Hause seit dem 15. Jhdt. eine sogenannte Herberge eingerichtet. Der Herbergsvater hatte für die guten Sitten, einhalten der Nachtruhe und den Arbeitswillen der Burschen zu sorgen. Dafür wurde sogar eine sogenannte Beisteuer eingehoben. Später übersiedelte die Herberge an den Ortsrand. In diesem Haus wurden aber weiterhin Gäste betreut und es entstand einer der großen Einkehrgasthöfe.

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Das Kammerer Haus

War mit Sicherheit das älteste Kauf- und Handelshaus in Straßwalchen. Das vor dem Haus auf dem Platz treibende Leben der Marktstände wurde schon im Mittelalter in den Kammern dieses Hauses wetterunabhängig gemacht um eine gewisse Versorgungssicherheit zu erreichen. haus_traugottDamit war in früherer Zeit durchaus ein wichtiges Amt in der örtlichen Gemeinschaft verbunden. Der Kammerer, verwaltete das Vermögen der örtlichen Gemeinschaft, etc.. Im 19 Jhdt. lebte darin die Familie des Glasermeisters Johann Groh, der nicht nur Bürgermeister von Straßwalchen, sondern auch der erste Abgeordnete aus Straßwalchen im neuen Salzburger Landtag war. Er gründete im Ort 1867 die Freiwillige Feuerwehr als eine der ersten im Land Salzburg. Später gelangte das Haus in den Besitz der Familie Traugott.

Heinrich Traugott
Heinrich Traugott

Heinrich Traugott ein umsichtiger Kaufmann war ebenfalls Bürgermeister von Straßwalchen in der Zwischenkriegszeit. Sein Sohn Edgar war ein bekannter Journalist in Deutschland nach dem II. Weltkrieg.

Schul- und Mesnerhaus

Mayburger Josef, Maler. * Straßwalchen (Salzburg), 30. 3. 1814; † Salzburg, 2. 11. 1908. Sohn eines Lehrers; wurde Lehrer und später Prof. an der Oberrealschule in Salzburg.
Mayburger Josef, Maler. * Straßwalchen (Salzburg), 30. 3. 1814; † Salzburg, 2. 11. 1908. Sohn eines Lehrers; wurde Lehrer und später Prof. an der Oberrealschule in Salzburg.

Bereits 1537 unterrichtete ein Leonhard Aicher als lateinischer Schulmeister in diesem Hause die Straßwalchner Kinder. Erzbischof Wolf-Dietrich richtete 1599 die erste deutsche Landschule im Erzstift ebenfalls in diesem Hause ein. Da das Gebäude zu klein geworden ist wurde 1857 die Schule in das alte Mauthaus verlegt. Am 30. März 1814 erblickte in diesem Haus Josef Mayburger, als Sohn des gleichnamigen Lehrers, das Licht der Welt. Er war als Professor nicht nur ein hervorragender Pädagoge sondern auch ein begnadeter Landschaftsmaler. Seine Bilder waren sehr begehrt. Er wurde von Kaiserin Carolina Auguste gefördert und war seinerseits ein Förderer des Malerfürsten Hans Markart. In der Stadt Salzburg war er nicht nur Gemeinderat, sondern gründete auch den Salzburger Stadtverein. Er kämpfte unermüdlich für die Erhaltung der Stadt Salzburg und ihrer Schönheiten und wurde von der Stadt Salzburg zum Bürger ernannt.

kirchenwirtshaus

Kirchenwirtshaus

Angeblich war der Kirchenwirt in Straßwalchen eines der ältesten Gasthäuser im Flachgau und soll über die Gastgebgerechtsame schon seit dem Mittelalter verfügen. Um 1850 war der Maurermeister Nikolaus Pöll Inhaber des Hauses. Im Zuge der Umwandlungen der Gendamerieregimenter in Landesgendameriekommandos wurde in diesem Hause der erste Gendamerieposten in Straßwalchen eingerichtet, welcher sich jetzt im Haus der Raiffeisenkasse befindet. Unsere Gendamerie beschützte nicht nur Kaiser Franz Josef bei seiner Durchreise, sondern auch den unglücklichen Kronprinzen Rudolf und seine Braut Prinzessin Stefanie von Belgien in Straßwalchen. Fünfzehn Jahre später gab es wieder den Kirchenwirt als Gastbetrieb mit einem kleinen Kaufgeschäft. Angeblich waren die Pfarrherren besonders treue Gäste. Dem Pfarrer standen 3 Kooperatoren zur Seite, diese mussten nicht nur neben den kirchlichen Aufgaben in der Landwirtschaft des Pfarrers mitarbeiten, sondern hatten auch die diversen Kartenspiele zu beherrschen, für eine Tarockpartie benötigt man 4 Spieler, und der himmlische Gerstensaft war durchaus eine Sünde wert.